Arten von Normen: Beispiele & Normentypen

aktualisiert am 14. November 2025

Bei den Arten von Normen wird wie bei den nationalen und internationalen Normen nach dem Herausgeber unterschieden, wobei auch europäische Normen, Vornormen und harmonisierte Normen eine wichtige Rolle spielen. Neben den nationalen und internationalen Normen gibt es Werknormen und Normen von Fachverbänden. 

Normen legen national und international einheitliche Regeln für Dienstleistungen, Produkte und Prozesse in Organisationen fest. Die verschiedenen Normen sind wichtig für die technische sowie für die wirtschaftliche Entwicklung. Es ist wichtig, dass man zwischen Rechtsnormen und technischen Normen unterscheidet, wobei wir in diesem Artikel ausschließlich auf technische Normen eingehen. Rechtsnormen sind verpflichtende Gesetze und Verordnungen, technische Normen sind für viele Unternehmen freiwillig anwendbar.

Die Normbezeichnung hoheitlicher Normen setzt sich in erster Linie aus dem nationalen Kürzel, dem europäischen Kürzel und dem internationalen Kürzel zusammen. Nach den Kürzeln folgt die Zählnummer der Norm und danach ein Doppelpunkt mit der Jahreszahl des Entstehungsjahrs der neuesten Version. Gibt es unterschiedliche Normteile, werden diese mit einem Bindestrich hinter der Jahreszahl gekennzeichnet. Wir bei IQI helfen Unternehmen bei der Einführung von verschiedenen Arten von Normen und begleiten sie bei Bedarf bis zur Zertifizierung.

Welche Normen gibt es?

Es gibt nationale Normen, europäische Normen und internationale Normen. Vornormen, harmonisierte Normen, Werknormen und Normen von Fachverbänden sind spezifische Normen. Es gibt technische Regeln wie technische Spezifikationen oder Reports, die zwar essenziell sind, aber (noch) nicht als offizielle Normen gelten.

Wir stellen im Folgenden detailliert vor, welche Normen es gibt.

Nationale Normen

Nationale Normen sind in Deutschland geltende DIN Normen für Unternehmen. DIN steht für Deutsches Institut für Normung, das im Jahr 1917 als „Normenausschuss der deutschen Industrie“ gegründet und im Jahr 1975 offiziell als „Deutsches Institut für Normung“ umbenannt wurde. DIN Normen sollen im Allgemeinen einheitliche Prozesse, Dienstleistungen und Produkte national gewährleisten.

Der Geltungsbereich der national eingeführten Norm ist immer am Kürzel zu erkennen. In Deutschland ist es das Kürzel DIN, andere Länder haben unterschiedliche Abkürzungen (z.B. Österreich hat ÖNORM, Schweiz hat SN und Niederlande hat NEN). Einige DIN Normen enthalten Beiblätter mit zusätzlichen Informationen und Anwendungstipps zur Norm.

DIN VDE Normen sind technische Regeln und Standards, die vom VDE für den Bereich Elektrotechnik veröffentlicht wurden. DIN IEC Normen sind von der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC) herausgegeben und in das Deutsche Normenwerk übernommen worden.

Europäische Normen

Europäische Normen sind EN Normen, die im gesamten Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) gelten. Seit der ersten EN Norm im Jahr 1961 wurden über 24.000 Normen veröffentlicht. Bei europäischen Normen wird immer zuerst das Länderkürzel zur Identifizierung der Sprache gesetzt, weshalb die DIN EN Normen die deutsche Version einer europäischen Norm beschreiben.

Neu veröffentlichte europäische Normen sind umgehend in die nationale Normung unverändert zu übernehmen. EN 1 bis 1999 wurden von dem CEN (Europäisches Komitee für Normung) erarbeitet, EN 40000 bis EN 49999 von dem CEN oder dem CENELEC (Europäisches Komitee für elektrotechnische Normung) und EN 50000 bis 59999 vom CENELEC alleine. DIN EN 60000 bis 69999 wurden von der IEC entwickelt und dann von der CENELEC übernommen.

Internationale Normen

Internationale Normen sind ISO Normen mit Geltung über den EWR hinaus. Seit dem Jahr 1947 wurden von der Internationalen Organisation für Normung (ISO) mehr als 24.000 Normen veröffentlicht. DIN EN ISO Normen sind Standards, die unverändert von der ISO ins nationale und europäische Normenwerk zu übernehmen sind.

ISO Normen werden unter der Führung der Internationalen Organisation für Normung erarbeitet und veröffentlicht. Die internationalen Normen haben die Absicht, einheitliche Qualität und Sicherheit von Produkten sowie Dienstleistungen weltweit zu verbessern. Die ISO entwickelt Normen für alle Bereiche, außer die Elektrik, Elektronik und die Telekommunikation.

Für die Bereiche der Elektrik, Elektronik und Telekommunikation sind die Internationale Elektronische Kommission, die Internationale Fernmeldeunion (ITU) und das Europäische Institut für Telekommunikation (ETSI) zuständig. Arbeitet die ISO gemeinsam mit IEC an einer Norm, lautet die korrekte Schreibweise dieser Normen DIN EN ISO/IEC plus die jeweilige Zählnummer.

Vornormen

Vornormen sind im Normungsprozess entstanden, sind aber keine gültigen Normen. Eine Vornorm wird als Vorstufe einer Norm auf dem Weg zur offiziellen Normung veröffentlicht. Vornormen enthalten bereits konkrete technische Anforderungen oder Empfehlungen, wobei es sich jedoch noch nicht um eine anerkannte Norm handelt.

Das Ziel von Vornormen ist die Erprobung der Norm in der Praxis, wenn noch kein vollständiger Konsens unter den beteiligten Fachleuten erzielt wurde. Vornormen werden von einem offiziellen Normungsgremium erarbeitet und folgen dem formalen Normungsverfahren. Die Gültigkeit von Vornormen ist begrenzt und trägt in der Zeit die Bezeichnung “DIN V”.

Harmonisierte Normen

Harmonisierte Normen sind europäische Standards, die in allen Mitgliedsstaaten des Europäischen Wirtschaftsraums gleichermaßen gültig sind. Die harmonisierten Normen beschreiben die anerkannten Regeln der derzeit gültigen technischen Normen und werden von der Europäischen Kommission in Auftrag gegeben.

Bei jeder harmonisierten Norm handelt es sich um eine EU Norm, aber nicht jede EU Norm ist eine harmonisierte Norm. Bei der Übernahme der Norm in das nationale Regelwerk sind national geltende Abweichungen erlaubt, die auf der 1. Seite der Norm in Form eines Harmonisierungsdokuments (HD) angegeben werden. Harmonisierte Normen standardisieren die Regeln für den Sicherheits- und Gesundheitsschutz in allen Ländern des EWR und stimmen für eine verbesserte Rechtskonformität mit wichtigen Richtlinien überein.

Werknormen

Werknormen sind Regeln innerhalb eines Unternehmens und gewährleisten standardisierte, effiziente Prozesse intern. Die festgelegten Werknormen gelten nur im Unternehmen und in einigen Fällen für Zulieferer. Werknormen werden in Unternehmen eingeführt, um für eine gleichbleibende Produkt- oder Dienstleistungsqualität zu sorgen.

Die meisten im Unternehmen entstandenen Werknormen verweisen auf externe Normen, die durch interne Spezifikationen nur erweitert werden. Beispiele für Werknormen in einem Unternehmen sind Lieferbedingungen, die korrekte Verwendung von Werkzeugen, die Zuständigkeiten der Mitarbeiter, die interne Prozesssteuerung und wichtige Prüfverfahren.

Technische Regeln

Technische Regeln sind verschiedene Dokumentenarten, die zwar nicht den Status einer Norm haben, jedoch sehr wichtig für die Normung sind. Es gibt zum Beispiel Technische Spezifikationen (TS), wobei Vorbehalte oder Einschränkungen zu einer Norm vorliegen, die einer Veröffentlichung als Norm entgegenstehen. TS Normen werden als DIN/TS (z.B. DIN/TS 12831-1) oder als DIN ISO/TS (z.B. DIN ISO/TS 22022-1) dargestellt.

Zu den technischen Regeln gehört neben den Technischen Spezifikationen der Technische Report (TR), der ein Dokument als Information zum derzeitigen Stand der Norm darstellt. TR Normen werden als DIN/TR (z.B. DIN/TR 18844) oder als DIN IEC/TR (z.B. DIN IEC/TR 60865-2) dargestellt.

Eine DIN SPEC ist eine Spezifikation und gilt als Vorläufer für eine Norm. Die DIN SPEC wird für eine schnelle Veröffentlichung technischer Inhalte entwickelt. Während herkömmliche Normen einem langen Normungsprozess unterliegen sind, wird eine DIN SPEC schneller veröffentlicht, was vorwiegend bei neuer Technologie notwendig ist.

Welche Normentypen gibt es im Bereich Maschinensicherheit?

Es gibt drei Normentypen im Bereich Maschinensicherheit: Typ A, Typ B und Typ C. Die drei Normentypen werden bei Sicherheitsnormen für unterschiedliche Maschinen angewendet. Die drei verschiedenen Normentypen beschreiben den Anwendungsbereich sowie mögliche Ausschlüsse und kommen nur bei internationalen Normen vor.

Typ A Normen sind allgemeine Sicherheitsgrundnormen, die Grundbegriffe und Leitlinien für den Umgang mit sämtlichen Maschinen beschreiben. Ein Beispiel für eine Typ A Norm ist die EN ISO 12100, die die Terminologie für die Sicherheit von Maschinen festlegt und sich mit der Risikominimierung auseinandersetzt.

Typ B beschreibt Basisnormen für die Sicherheit von Maschinen, die Schutzeinrichtungen für die Maschinensicherheit und Regeln für Sicherheitsbauteile aufstellen. Ein Beispiel für die Typ B Norm ist die EN IEC 62061, die sich mit der Sicherheit von Steuerungssystemen beschäftigt. Normen des Typs B1 betreffen ähnliche Maschinen, Normen des Typs B2 werden bei verschiedenen Maschinen angewendet.

Typ C sind Produktnormen, die spezifische Sicherheitsanforderungen an Maschinen stellen. Ein Beispiel für Typ C Normen ist die EN 415, die für die Sicherheit von Verpackungsmaschinen sorgt. Typ C Normen beziehen sich stets auf die Typ A und B Normen und sind entweder nur für die Anwendung bei bestimmten Maschinen oder bei mehreren Maschinen geeignet.

Einteilung der Normen nach Anwendungsgebiet

Teilt man die Normen nach Anwendungsgebiet ein, unterscheidet man zwischen Grundnorm, Fachnorm und Fachgrundnorm. Grundnormen sind allgemein grundlegende Festlegungen. Fachnormen sind detaillierte Bestimmungen für ein bestimmtes Fachgebiet und Fachgrundnormen sind allgemeine Regulierungen für ein gewisses Fachgebiet

Einige Normen werden auch nach Inhalt eingeteilt und bestimmen Regeln für die angebotenen Produkte. Beispiele für Normen gegliedert gemäß ihres Inhalts sind Dienstleistungsnormen, Verfahrensnormen, Fachbereichsnormen, Qualitätsnormen, Liefernormen, Prüfnormen und Sicherheitsnormen.

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